Herbert Kunze

(Chemnitz 1913 - 1981 Dresden)

Als Professor an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste wurde Kunze wegen seiner fortschrittsorientierten Lehrweise von seinen Studenten verehrt, konnte seine künstlerischen Auseinandersetzungen mit der Moderne jedoch größtenteils nur im Verborgenen ausüben. Von Künstlern wie Picasso, Braque, später auch Matisse, Leger und Beckmann wurde Kunze zu Experimenten mit der Auflösung der Fläche in kubistischer Form, besonders in seinen characteristischen Collagen, angeregt. Wichtigsten Einfluss aber hatte Nicolas de Staël, der wie Kunze Abstraktion und Gegenständlichkeit zu vereinen suchte. (ED)

Vita

06.07.1913
In Chemnitz geboren
1927 - 1928
Besuch der Höheren Handelschule in Pirna
1928 - 1929
Lehre als Malerlehrling bei Malermeister Wiesener in Dohna, Besuch der Gewerbe- und Berufsschule in Pirna, danach erwerbslos
1930 - 1932
Als Arbeitsbursche in der Maschinenfabrik Rockstroh in Heidenau beschäftigt und Teilnahme an den Abendkursen der Dresdner Kunstgewerbeschule
1932 - 1937
Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden
1937
Vier-monatiger Studienaufenthalt in Amsterdam und Groningen - Kontakt zu den Werken von Constantin Permeke und Nicolas de Staël
1939 - 1948
Kriegsdienst an der West- und der Ostfront, Gefangennahme in Tabor (CSR), Kriegsgefangenschaft in Rumänien und der Sowjetunion. In dieser Zeit bereits wieder künstlerisch tätig für das Lagertheater (Kulissen, Wandbilder, Plakate etc.). In Moskau als Modelleur an einem Neubau tätig
1948 - 1953
Freischaffend tätig
1949 - 1947
Mitglied in der Dresdner Künstlergruppe "Das Ufer". Die Künstlergruppe hielten künstlerische Kurse in Schulen und Betrieben, veranstalteten Ausstellungen und bemühten sich die Arbeit der Werktätigen in den Focus ihres eigenen künstlerischen Schaffens zu stellen
1953
Lehrbeauftragter an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Eingestellt durch Rudolf Bergander für das Naturzeichnen in der Abteilung Industrielle Formgebung
1954
Wechsel in die Abteilung Plastik.
1960
Vermehrt Reibungen zwischen Herbert Kunze und der Hochschulleitung. Hauptgrund ist die zurückhaltende und abwartende Position Kunzes in kulturpolitischen Fragen und die fehlende künstlerische Entwicklung hin zum sozialistischen Realismus
1965
Versuch der Hochschulleitung, Kunze aus der Abteilung Grundstudium in die Abendschule umzusetzen, ein Ansinnen, das er nur mit Mühe abwenden konnte
1970
Herbert Kunze wird aus dem Grundstudium entfernt und zwangsweise mit dem Unterricht in Technologie und Farblehre in den Abteilungen Tafelmalerei und Plastik betraut
1975
Emeritierung aus gesundheitlichen Gründen. Freischaffend tätig
17.11.1981
stirbt in Dresden