Rolf Cavael
(Königsberg 1898 - 1979 München)
Die Linie ist das prägende Element in Cavaels Schaffen. Die Beschäftigung mit ihr begann bereits mit seinem Studium der Typographie in der Städelschule Frankfurt. Nach Studienende und beginnender Lehrtätigkeit näherte er sich der Linie mit abstrakter Malerei. Eine erste Ausstellung 1933 mit Josef Albers wurde von den Nationalsozialisten geschlossen. Es folgte ein Mal- und Ausstellungsverbot, an das sich Cavael aber nicht hielt. 1936 erfolgten neun Monate Haft im KZ Dachau. Der Befreiungsschlag nach Kriegsende äußerte sich unter anderem in der Mitbegründung der Künstlergruppe „ZEN 49“ in München. Eine Verbindung, in deren Mittelpunkt die Verbreitung der gegenstandslosen Kunst stand. Mitglieder waren unter anderen Fritz Winter, Willi Baumeister und Brigitte Matschinsky-Denninghoff.
In der Literatur werden neben Cavaels graphischer Ausbildung auch Musik und Biologie als Quelle für seine Kunst benannt. Ein Gespür für Rhythmus und Bewegung lässt sich in allen seinen Bildern ablesen. Der Blick durch das Mikroskop prägte sein Sehen ebenfalls. Wie Strukturen von Kleinstorganismen bannen sich die Linien auf der Leinwand ihren Weg. Die Farbfelder halten sich meist im Spektrum der Grundfarben. Seine Bilder entstehen spontan und unmittelbar aus einer inneren Kraft heraus, deren Lied er auf die Leinwand bannt, wie er selbst sagte. (EW)