Das Klassik-Kabinett bei Johann Döbele

02.04. - 30.06.2025

Eine kleine, jedoch sehr fein kuratierte Auswahl echter Klassiker und solcher, die es schon heute versprechen zu werden, finden Sie parallel zu den laufenden Ausstellungen ab jetzt in unserem Klassik-Kabinett, kuratiert von Johann Döbele. Die Auswahl beschränkt sich auf wenige exklusive Bilder, die unter Gesichtspunkten ihrer kunsthistorischen Bedeutung und künstlerischen Qualität ausgewählt wurden. In den kommenden Wochen zeigen wir in an dieser Stelle seltene Bilder von Eugen Batz, der als Bauhausschüler und Meisterschüler Paul Klees nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem bedeutenden Vertreter des Informell avancierte. Die bei uns gezeigten Bilder der Nachkriegszeit zeugen von seinem Gespür für Farbe und Komposition. Seine späteren figürlichen Arbeiten der 1980er Jahre sind geprägt von einer sparsamen Farbpalette und Zeichensetzung. Der Mensch, auf seine Silhouette reduziert, scheint sich aufzulösen im Malgrund der Architektur. Drei neusachliche Werke, nämlich das „Bildnis der Nichte“ 1926 von Willi Müller-Hufschmid, „Dorfeingang Sillenbuch (Winter)" 1931 von Leonhard Schmidt und Georg Scholz‘ „Wucherbauernfamilie“ 1920 sind gerade im Hinblick auf das Jahrhundertjubiläum „Neue Sachlichkeit“ herausheben. Peter Brüning gehört allein schon durch sein internationales Renommee in das Klassikprogramm. Sein Bild „12/II,56“ ist Teil einer zehnjährigen Werkphase, in der Brüning eine im amerikanischen Actionpaining wurzelnde gestische Pinselsprache entwickelte, die es ihm erlaubte, subtilste emotionale und geistige Resonanzen zu vermitteln. Emilio Vedovas Gemälde sind geprägt von Schwarz, Weiß,und alle Grauschattierungen dazwischen sind sein koloristisches Denken und Handwerk. Dort wo Farbe hinzukommt ist sie Einwurf, Antwort oder Weiterung, doch nicht Ursprung. Dynamische Malerei, eruptive Entladung wie unter Strom. Diese Charakteristika vereint auch sein Bild „Ciclo 1962“, das ebenfalls Teil des Kabinetts ist. Noch kein „Klassiker“ im eigentlichen Sinn bezogen auf sein Alter, jedoch auf die Qualität und Wirkung seiner Bilder ist Heinz Rabbow. Zwei Bilder aus dem vergangenen Jahr und eines aus den späten 1990er Jahren kennzeichnen Rabbow als Meister seines Fachs, der eine ungewöhnlich ausdrucksstarke, charakteristische und zugleich seltsam vertraute Bildsprache entwickelt hat. Seine Porträts nach Erinnerungen und Träumen sind moderne Klassiker und beweisen außerordentliches Talent.

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