The Finishing - Mona Pourebrahim & Hamidreza Yaraghchi

23.04. - 16.07.2022

„The Finishing“ ist der Titel einer neuen Werkgruppe der Künstlerin Mona Pourebrahim. Unter diesem Begriff vereinen sich Bilder, deren Geheimnis in ihrer scheinbaren Unvollkommenheit liegt. Berge, die in früheren Bildern massiv und fest in der Landschaft standen, deren Mysterium gerade in ihrer Dichte und dem VER-Bergen des Hintergrundes lag, sind nun transparent und abstrahiert belassen. Die Ambivalenz zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem drückt sich auch in der Farbe aus. Dunkelheit und Licht stehen sich im starken Kontrast gegenüber. Sie schaffen Erhabenheit, Romantik, aber auch Bedrohlichkeit dort, wo die Dunkelheit Geheimnisse birgt. Der Mensch ist nicht immer deutlich zu erkennen. In den wenigsten Werken taucht die Figur physisch auf, ist meist ein winziger Punkt in weitem Terrain. Oft ist es die Natur selbst, die uns vom Menschen erzählt, indem sie an ihr gemachte Veränderungen preisgibt. Einem dramatischen Himmel räumt Mona Pourebrahim dagegen große Flächen ihrer Leinwand ein. Der Betrachter soll sich nicht allzu wohl fühlen, wenn er in ihre Malerei eintaucht. Ihre poetischen Landschaften bergen vor allem eine hoffnungsvolle Ahnung von dem, was von uns als Menschen bleibt. Die Abstraktion, die in „The Finishing“ für Mona Pourebrahim zielführendes künstlerisches Mittel ist, ist es auch, die die Bilder Hamidreza Yaraghchis unvollendet („unfinished“) wirken lässt. Der Künstler hat durch diesen charakteristischen Malstil ein Werkzeug gefunden, das es ihm erlaubt, die Erwartungen des Betrachters zu brechen und neue Erlebnisse mit der Kunst zu schaffen. Er hinterfragt die Malerei nach Mitteln, die nicht auf eine idealisierte Realität abzielen, sondern uns als Betrachter überraschen und unsere innere Sicherheit ins Wanken bringen. Denn auch wenn die Bilder unvollendet erscheinen, so sind sie dies allein in unserer subjektiven Wahrnehmung. Es ist notwendig, die üblichen Sehgewohnheiten zu überwinden, um zum Kern des Bildes zu gelangen. Realität und Fiktion verschwimmen in einem traumhaften Dunst. Hamidreza Yaraghchis Gemälde sind wie halb erinnerte Träume. Seine Bilder tragen die Faszination für das Unheimliche in sich, sind mal explizit, mal umkreisend. Die Schönheit der Farbe, die Theatralik des Lichtes und die Meisterhaftigkeit der Malweise irritieren. Sie scheinen im Konflikt zu stehen mit der Grausamkeit, die im Dargestellten steckt. Doch genau das macht Yaraghchis Malerei einzigartig, anregend und überraschend.

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