Heinz Rabbow

(* 1940 Berlin)

Heinz Rabbow wurde 1940 in Berlin geboren. Trotz eines ausgeprägten Sinns für Ästhetik und eines wachen Blicks für das Menschliche fand er erst spät zur Malerei – und machte sie schließlich zu seinem dritten Beruf.

Nach einem Studium des Journalismus in den 1960er-Jahren arbeitete Rabbow bis 1972 als Journalist. Anschließend studierte er Geschichte und Erziehungswissenschaften in Hamburg und begann 1974 als Grundschullehrer in einem sozialen Brennpunkt Berlins. Zwei Jahrzehnte unterrichtete er dort benachteiligte Kinder – viele aus Einwandererfamilien. Diese intensive pädagogische Arbeit prägte seinen Blick auf den Menschen: Seine spätere Kunst wurzelt tief in Empathie und Menschlichkeit. Rabbow entwickelte einen ausgeprägten Sinn für stille Würde, seelische Tiefe und die Ausdruckskraft des Gesichts – insbesondere der Augen, denen er in seinen Werken eine zentrale Rolle gibt: Als Spiegel der Seele, als stille Erzähler von Wahrheit, Gefühl und Dasein.

Parallel zur pädagogischen Arbeit entwickelte Rabbow zunehmend seine künstlerische Sprache. Seine frühen Bilder zeigen einfache Menschen – aus Erinnerung und Traum geboren. Die Kombination aus introspektivem Blick und präzisem Handwerk führte in den 1980er-Jahren zu einer überraschend erfolgreichen Künstlerkarriere. 1995 gab er seine sichere Lehrerstelle endgültig auf, um sich ganz der Kunst zu widmen.

Heinz Rabbow ist Autodidakt – aber auch Philosoph, Pädagoge und feiner Beobachter des Menschlichen. Seine Werke strahlen Ruhe und Zartheit aus, getragen von technisch präziser Ausführung. Seine Maltechnik ist eng mit dem traditionellen „Grisaille“-Verfahren verbunden: eine monochrome Lasurtechnik in feinen Schichten, meist mit Ei-Tempera auf Holz. Durch den aufwändigen Aufbau aus bis zu zwanzig Farbschichten – besonders im Bereich von Haut und Augen – entsteht eine innere Leuchtkraft, die seine Figuren zugleich gegenwärtig und zeitlos wirken lässt. Sie erscheinen geisterhaft vertraut, fast überirdisch – mit einem Blick, der sowohl durchdringt als auch umarmt.

Rabbows Werke wurden international ausgestellt – unter anderem in Berlin, Amsterdam, New York, Montréal und Düsseldorf – und auf bedeutenden Kunstmessen wie der Art Basel, FIAC Paris, Art Cologne und der TEFAF Maastricht, wo er als erster lebender Künstler vertreten war.