Paula Lauenstein
(Dresden 1898 - 1980 Crostau)
Malerin und Zeichnerin der Neuen Sachlichkeit
Fast hat man den Eindruck, Paula Lauenstein habe gewusst, dass der Zweite Weltkrieg ihrem bis dahin lebendigen, künstlerischen Schaffen ein Ende setzen würde. Die Schnelligkeit und Sicherheit, mit der sie für Ihre Porträts und Landschaften fast ohne die Linie auskommt, beeindruckte schon den von ihr innig verehrten Lehrer Max Feldbauer an der renommierten Kunstgewerbeschule Dresden. Dort hatte die talentierte junge Künstlerin 1916 als eine der ersten Frauen überhaupt ihr Studium aufgenommen. Einige Jahre später folgte Sie Feldbauer an die Akademie der Bildenden Künste.
In ihren Landschaftsstudien orientierte sie sich an einer spätimpressionistischen Malkultur und der Farb- und Lichtwelt Cézannes, wohingegen sie in ihren Porträts, die sie bevorzugt in Bleistift oder schwarzer Kreide und in Ausnahmefällen auch in Tusche zeichnete, den neusachlichen Bildnissen des sieben Jahre jüngeren Otto Dix nahe steht. Anders als dieser jedoch, ist Lauenstein an einer sachlichen Beobachtung interessiert - soziale Kritik und Bissigkeit liegen ihr fern. Es sind diese sensible Beobachtungsgabe und ihr ehrliches Interesse an den Schicksalen ihrer Modelle, zu denen die Tuberkulose-kranke Frau Möller und der junge Hans Nötzel mit deformiertem Kopf zählen, die ihre Bildnisse so eindringlich und einzigartig machen.
1935 folgte Lauenstein ihrem Lehrer Feldbauer nach München und richtete sich ein Atelier ein. Nachdem dieses während des Krieges ausgebombt und Feldbauer wenige Jahre danach verstorben war, beendete Lauenstein ihre künstlerische Kariere und wurde, bis auf wenige Ausnahmen, nie wieder gestalterisch tätig.
Ausstellungen und kommerzielle Anerkennung folgten erst posthum. Ihren größten Erfolg feierte Lauenstein mit dem Gemälde „Opuntia“, für das sie 1923 mit einem Staatspreis ausgezeichnet wurde. Noch heute befindet sich das Bild im Besitz der Nationalgalerie Berlin. (EDL)
Vita
Ausstellungen
- "Paula Lauenstein (1898-1980). Werke aus der Dresdner und der Münchner Zeit", Galerie Döbele, Dresden, 2007 - (E)
- "Paula Lauenstein. Malerei - Grafik. Zum 100. Geburtstag", Galerie Kunst der Zeit, Dresden, 1998 - (E)
- "Paula Lauenstein (1898-1980) Malerei / Grafik", Galerie Mitte, Dresden, 1987 - (E)
- "Paula Lauenstein - Malerei, Grafik. Entdeckung.", Galerie am Brühl, Städtische Museen Karl-Marx-Stadt, 1985 - (E)
- "Paula Lauenstein / Elfriede Lohse-Wächter / Alice Sommer. Drei Dresdner Künstlerinnen in den Zwanziger Jahren", Städtische Galerie, Albstadt, 1997