Gerhard Hoehme
(Greppin bei Bitterfeld 1920 - 1989 Neuss-Selikum)
Gerhard Hoehme drängte es im Leben wie im künstlerischen Schaffen in den Raum. Ein Platz auf der Erde war ihm nicht genug – schon früh begeisterte er sich für das Fliegen, verbrachte oft mehr Zeit in der Luft als auf dem Boden - , genauso wenig wie ihm die Leinwand allein ausreichte. Er empfand sie als einengend und seinen Ausdruck beschränkend. Seine Perspektive beim Fliegen findet sich in vielen seiner Bilder wieder, ist aber nur ein Aspekt seiner Malerei. Hauptaugenmerk schenkt der Künstler der Farbe. Sie ist das allbestimmende Element seiner Malerei, ihre Haptik, ihr Strömen, ihre Bewegung im Raum. Mit den Borkenbildern, bei denen er abgekratzte Farbmasse zu reliefartigen Gefügen zusammenträgt, kommt er seinem Wunsch nach mehr Räumlichkeit näher, doch erst in den 1960er Jahren gelingt ihm durch das Integrieren von Nylonschnüren oder Holz der Durchbruch in den Raum. (ED)